HÖCHSTE ZEIT

Schon viel zu lange träumt er hinter ihr her,
immer auf Abstand, schon ein Wort wäre verkehrt.
Im Labyrinth der tausend Wünsche ein Gruß und ihr den ersten Kuss …

Immerzu fehlt es ihm an Worten, fast als wär´s ein Fluch.
Gedanken kreisen über leerem Papier, so groß wie die Schöpfung, doch gefangen im Hier.
Die Kathedrale in seinem Kopf ist mit ihr voll gestopft.

Es ist höchste Zeit, dass sie ihn befreit nach all den langen Jahren,
höchste Zeit, es ist soweit, er hört´s sich selber sagen.

Keine wie du, ich bette dich auf Rosen, auf seidenem Tuch.
Will deine Blicke bis auf die Knochen spüren, jede Regung deiner Sinne verführen,
baue dir Atlantis auf tiefstem Grund und warte Stund um Stund …

Es ist höchste Zeit, dass du mich befreist nach all den langen Jahren,
höchste Zeit, es ist soweit, ich hör´s mich selber sagen.

 

 

IM STURM

.. für Sandra, Oliver und Paul, der „die Wolken schüttelt“. Hoffen, euch geht´s gut!

Wartet dort nicht, da wo kein Licht bricht und niemand spricht.
Geht nicht allein, der Weg scheint so steil und nichts entspricht,
dem, was wir kennen und lieben und oft nicht verstehen,
an machen Tagen verfluchen und doch gern bestehen.

Die Ängste sind da, was kommt uns nicht klar, unvorstellbar.
Trauer im Blick, vielleicht nur ein Kick und nicht mehr da.
Wo ist das Leben geblieben, was lasst ihr uns?
Die letzte Zeile geschrieben, doch fühlen uns –

Im Sturm. Im Herzen bleibt ihr ewig geboren.
Im Sturm ist kein Ort der zu bewohnen
Sinn macht, der Kraft schafft, der nur `für herhält,
ständig zu denken jetzt läg´ eure Welt
im Sturm, im Sturm

Zählen was zählt, was wortlos entstellt und überfällt?
Überseeweit, doch vielleicht befreit und jetzt soweit?
Haben keine Vorstellung, denken vielleicht zu fern,
berühren die Tropfen des Styx und wir wüssten so gern –

ob das Licht bricht und doch jemand spricht und dem entspricht,
dass jemand fragt, was ehemals war und ewiglich
das Sein so sein könnte wie wir es gerne sähen
und unsere Zweifel im Auge der Stürme vergehen.

 

 

IN FREMDEN LÄNDERN

Mach dich heut nicht zu klein,
sei kein Kratzstein sag´ nein.
Gedanken kommen und gehen in alle Herren Länder,
doch heut´ lass es deine sein.

Vielleicht trennst du dich von deinen ausgetretenen Schuhen,
musst´s nicht allen gleichtun,
planst die Tage ins Unreine
und kannst endlich tun,
was immer du willst kannst du tun.

In fremden Ländern wär´ die Zeit und wäre der Ort
und in Gedanken, warst du so viele Male schon dort.

Wir kennen uns längst, zeig´ mir nur das Eine:
Sprünge, die blindlings sind.
Denn um ein Haar, könntest du sie leiden,
die Tage mit dem Wind.

(Hey) Lass dich treiben, (Hey) weich nicht aus,
vielleicht musst du dich jetzt entscheiden
und geh noch darüber hinaus,
geh´ endlich geradeaus!

In fremden Ländern wär´ die Zeit und wäre der Ort
und in Gedanken, warst du so viele Male schon dort.

 

 

IST ALLES DRIN

Schatten an der Wand, außer Rand und Band,
Töne stehen tiefer, der Taktstock in Brand – Alles klingt vertan…
Blutsbrüder wie wir, auf ein letztes Bier,
Helden feiern Abschied, doch das sind nicht wir – Niemand schlägt Alarm…

Hier ist die Zeit der Verlierer und wir stehen mittendrin.
Wir waren immer Kassierer, nur fehlte der Gewinn.
Das ist die Zeit der Verlieren, wir kriegen alles hin.
Wir sind die zeitlosen Sieger, doch niemand schaut hin.

Ist alles drin … noch alles drin.

Lässig ganz gewollt, Sternzeichen in Gold,
trunken vor Stolz vom Leben überrollt – Und nirgends ehrlich Sinn.
Leichtigkeit im Sein und jeder doch allein,
Wahrheit trügt die Hoffnung, Glück muss anders sein – Nichts kann ewig bleiben.

 

 

JOINT

Du und ich, wir waren uns schon suspekt. All die Fragen zogen an uns vorbei,
entlang der Strasse, voller Hast, und irgendwann war´s vorbei.
Du warst ein Bild ohne Traum, das hat mich umgehauen, wie Gleichlaufschwankung unsere Realität.
Es war nie die große Sache, doch wir haben es uns so vorgestellt

Dann und wann hab ich dich aufgebaut und mir gar nicht soviel dabei gedacht,
könnt nicht mal sagen, ob du überhaupt Gefühle hast.
Vielleicht hast du mir auch die große Welt gezeigt und gefragt: „Wo möchtest du hin ?“
„Mit dir erst recht nicht !“, …und waren uns aus dem Sinn.

Sie haben dich Joint genannt. Es hat wie Feuer gebrannt,
du warst mir immer schon ein wenig fremd.
Sie haben dich Joint genannt. Es hat wie Feuer gebrannt,
das durch Köpfe rennt.

Manchmal lad ich mich selbst noch zum Essen ein, und dann wünschte ich mir, du säßest schon da.
Und es war wie damals auf dieser Elends-Autobahn.
Die von Mailand rauf …vorbei am Donaulauf, und ich quatschte nur noch dummes Zeug.
Ich glaub´ sogar, ich hab mich auf Zuhaus gefreut.

 

KRIEGSTANZ

Vorhang fällt, die Hölle steht bereit.

Die Macht groß, hier wehrlos, der Rückstoß:

Feuer frei, die Toten schwer wie Blei,

die Killer der Kinder, Leichen quälend.

Wider der Menschlichkeit, nichts was dies je verzeiht!

MÖRDER!

Ungeliebt ziehen sie in den Krieg. Land verbrannt, dort wo Leben stand.

Menschen flieh´n, von Hass getrieben, Bomben treffen vagen Frieden:

„Luzifer solch Mensch sei dein!“

Er sagte Volkstanz,

doch meinte

KRIEGSTANZ

 

04/2022

      1. Ralf-Ewen-Kriegstanz-2022_05

 

 

KURZ  NACH  4

Ich trink kurz nach vier noch ein letztes Bier,
ein Vogel fliegt vorbei, ist auch einerlei.
Wohin fliegt der bloß, ist denn doch noch was los?
Meine Füße halten kaum Schritt, Vogel nimm mich mit!

Etappenweise die Reise und glücklicherweise
gibt es doch noch Hinweise das sinnvollerweise
irgendwo noch was los sein muss,
hier machen wir Schluss!

Oh Zauber der Nacht, was hast du gemacht?
Der Mond mein alter Freund, der heut´ mit mir streunt.
Mir sein Auge leiht, der mir verzeiht,
wenn ich wieder mal breit und meilenweit
meinen Weg der Gelegenheit geh´
ich kann das Ziel fast sehen!

Etappenweise die Reise und glücklicherweise
gibt es doch noch Hinweise das sinnvollerweise
irgendwo noch was los sein muss,
hier machen wir Schluss, hier machen wir Schluss!

Akustik R&M 2007:

      2. ralfewen_kurz_nach_4

 

 

LASS DEIN LICHT AN

Wenn der Himmel brennt hat er´s verpennt ihr zu sagen,
ihr frecher Mund scheint ihm zu bunt, doch wird´ er´s wagen.
Gut, dass sie da ist, ihn quasi wach küsst.
Ihr Wort weht vor dem Wind und meistens weiß der was nicht stimmt,
klar sie kennen sich nicht so lang, doch Mann oh Mann,
das wird verrückt sein und bald nach mehr schreien.

Unten am Gleis ist´s furchtbar heiß und kaum wer kommt vorbei.
Sie ungeschminkt, weil die Nacht erst jetzt beginnt,
halten die Hand, ein lockeres Band und sie rückt zu ihm ran,
ganz leise geht der Motor an.
Ein Meter vor, zwei Schritt vorm Glück,
der Tag bleibt hinter ihnen zurück.

Lass dein Licht an, ich werd´ dich heut´ entführen,
heut´ sind wir dran, was haben wir zu verlieren.
Lass dein Licht an, ich find´ den Weg zu dir
und wenn nötig durch die Hintertür.
Hey Baby, heut´ Nacht sind wir bereit!

Nach so ´nem Tag, den keiner mag, heißt´s zu verschwinden.
Alles auf Anfang, kein Gepäck, nicht aufzufinden.
Die Schilder zieh´n vorbei und aus dem Radio klingen
so vielen Stimmen die von Glück und Freiheit singen.

Ihre Räder dreh´n sich, alles bewegt sich
und ihr Lachen bringt das Glück zu ihm zurück
und sie rückt näher. Träume scheinen eher
aus dem Moment zu kommen, scheinen so verrückt.
Er führt sein Baby in die Welt raus,
sie füllt die Straßen mit sich aus.

Lass dein Licht an, ich werd´ dich heut´ entführen, heut´ sind wir dran, was haben wir zu verlieren. Lass dein Licht an, ich find´ den Weg zu dir und wenn nötig durch die Hintertür. Hey Baby, heut´ Nacht sind wir bereit!

Ein Stück vom Himmel, Herzensland, nicht viel mehr,
ihr schwarzes Kleid aus Seide, der Rückweg unendlich schwer.

Lass dein Licht an, ich werd´ dich heut´ entführen,
heut´ sind wir dran, was haben wir zu verlieren.
Lass dein Licht an, ich find´ den Weg zu dir
und wenn nötig durch die Hintertür.
Hey Baby, heut´ Nacht sind wir bereit!

 

 

LAUTMUSIK

Konzertverbote erleichtern das musikalische Leben in einer Stadt nicht unbedingt, da ist auch Bonn keine Ausnahme …

So wollt´ ich dich heut´ Abend sehen,
ganz nah am Kreis der Verstärker, dich in der Menge drehend.

Doch die Bühne bleibt leer und ich hör´ einmal mehr
das Wenn und Aber, das dumme Gelaber. Wo ist er hin,
der Sound der treibenden Snare, der Bass der schnarrt all zu sehr,
Gitarren die kreischen, die Riffs die sich gleichen, was ist geschehen?

Sagt uns die Lage zur Frage, der Frage der langsamen Demontage
der Live-Musik heutzutage, gebt uns Lautmusik!

Und dich als Rock´n´Roll-Queen wird heut´ keiner bedienen.
Es drohen Verbote, zu schlecht die Quote um zu verdienen.
Okay, die kleinen Bands bleiben zu Haus
und wir wollen nicht stehen, wo´s nichts gibt zu sehen, ganz grad´ heraus:

Sagt uns die Lage zur Frage, der Frage der langsamen Demontage
der Live-Musik heutzutage, gebt uns Lautmusik!

      3. 1.-Lautmusik-Asphaltrosen

 

 

LEONIS STRAßE    (Dear B.S.)

Wir waren auf diesem Konzert auf Schalke, bei der diese, nein, die Band aufspielte und ihr Sänger und Songwriter von Autos, Frauen sang (und wovon Rock´n´Roller halt noch so singen). Naja, was erzähle ich … was für ein Leben … und so konnte ich nicht anders als mal darüber zu schreiben …

Vierzig Wagen westwärts, jede Kurve heiß umkämpft.
schwitzende Motoren, selbst die Sinne schweißdurchtränkt.
Wir messen unsere Chancen, lassen niemand an uns ran,
jede Meile wie ein Leben, immer fangen wir neu an.
Leugnen Zeit und Raum, lass uns niemals glauben,
dass das Ende dieser Straße uns die Sehnsucht raubt.

Hey Leoni, wir durchbrechen diesen Traum.
Helden der Straße in Nächten verloren.
Zahlen den Preis, denn dafür sind wir geboren
und viel zu oft gestorben.

„Badlands“ spielt der Sender, Baby, heut´ sind wir nah dran!
Stanzen unsere Herzen in Chrom und blanken Stahl:
„…wanna go out tonight“, der Wind auf deiner Haut,
Feuer im Blick und alles ist erlaubt.
Lass jetzt einfach los, denn das Ziel ist groß
und das Ende dieses Tages nur ein schwacher Trost.

Hey Leoni, wir durchbrechen diesen Traum.
Helden der Straße in Nächten verloren.
Zahlen den Preis, denn dafür sind wir geboren
und viel zu oft gestorben.
Hey Leoni, hierfür sind wir geboren.
Oh Leoni, und viel zu oft gestorben.

Niemals gab´s die Wahl, die zwischen Ruhm und Qual,
selbst wenn das Schicksal flüchtig winkt, jetzt weißt du was nicht stimmt:
Der Bettler war nie König im gelobten Land,
noch jemandem bekannt!

Sag den neuen Kodex, gib dein Leben aus der Hand.
Die Stadt die uns zerreißt ist längst im Rückspiegel verbannt.
Heute sind wir hungrig, unser Atem ist heut lang,
so lang wie diese Straße und sie zieht in ihren Bann.
Gibt dir was du brauchst, doch nur halb durchschaust,
wie der Fluchtweg zu dir selber, den du endlich baust.

 

 

LIEBE  KOMMT!

Durch die Nacht, raunend und jagend,
Spuren bleiben vom Tag zurück.

Gut, dass wir uns sehen, alles kann geschehen.
Stell´ mich, raub´ mir die Freiheit.
Schön, dass wir nun hier und insoweit:

Spür´ mich im Mondenschein,
tauch´ mit Lust in mich ein.

Nur ein Weg kann uns jetzt retten,
Feuer im Herzen, sei mein Land!

Spielt den alten Song, baut uns ´nen Balkon …
Julia, bleib heut´da und vergiss bloß nicht,

Liebe kommt!
Diese Nacht ist für heute bewohnt und wir sind der Horizont.
Liebe die geht und kommt,
das Stück schon verrückt und am Ende gen Glück,
Liebe kommt.

Julia sing dir diesen Song, weißt du wie ich mir vorkomm´,
längst nicht fromm doch garantiert, alles an uns motiviert.
Mach es jetzt nicht kompliziert, der Abend perfekt inszeniert – Küss mich!

Diese Nacht bleibt stehen, lass uns weiter gehen,
Julia, lass uns tief fallen, Julia, seh nur dich und nicht mehr klar.

Sei mein Freund durch die Nacht, spür, verführ,

Liebe kommt!
Diese Nacht ist für heute bewohnt und wir sind der Horizont.
Liebe die geht und kommt,
das Stück schon verrückt und am Ende gen Glück, Liebe kommt.

© Musik/Texte: Ralf Ewen